Das Besondere an den Weinen aus dem Weingut Türk ist natürlich das, was in den Flaschen steckt – aber noch außergewöhnlicher, als der Inhalt, ist das, was den Weinen zu Füßen liegt bzw. besser gesagt „klebt“.
Zwischen Wachau und Kamptal erstreckt sich – rund um die Weinstadt Krems an der Donau und an beiden Seitenufern der Donau entlang – das klimatisch verwöhnte Weinbaugebiet Kremstal: Die Burgruine Senftenberg, viele Kulturschätze und zahlreiche Weinerlebniswelten, die gerne mit dem Fahrrad oder zu Fuß entdeckt werden wollen. Und mittendrin eben das Weingut Türk, das die Sonne Österreichs geschmacklich in und optisch auf seine Weine packt.
Franz Türk gibt dem Weingut seinen Namen, sein Herz, seinen Verstand und seine Intuition. Gemeinsam mit seinem Team entwickelt er individuelle Weine, die frisch-fröhlichen Genuss bedeuten, handwerklich perfekt sind, keinem Marketingtrend folgen und dabei trotzdem immer den richtigen Nerv treffen.
Wir durften im Rahmen der Weltpremiere seiner Bodenetiketten ein Interview mit Franz Türk führen und etwas tiefer in die Geschichte dahinter blicken.
Sie haben in Düsseldorf auf der ProWein 2017 mit der Präsentation „Weltpremiere – Etikett am Boden der Weinflasche“ für Aufsehen gesorgt. Wie war die Resonanz auf der internationalen Fachmesse für Weine und Spirituosen direkt?
Absolut positiv! Mir war schon bewusst, dass ich da was absolut Neues mitbringe und sicher für Aufsehen sorgen würde und bekam auch schon direkt auf der Messe viel tolles Feedback. Aber mit dem Messe-Abbau ging es erst richtig los. Unsere Bodenetiketten bekamen quasi „Fanpost“ aus Singapur, Hongkong, Amerika und Estland – und von Ihnen aus Butzbach.
Die Idee ist aber wirklich so einfach wie genial. Wie war der Weg von dem ersten Gedanken bis zur tatsächlichen Realisierung?
Im Grunde genauso einfach. Ich stand im vergangenen Jahr mit Freunden und Weinsammlern vor einem Weinklimaschrank in einem Restaurant in der Wachau und habe lediglich Flaschenböden gesehen. Es war mir (gelinde gesagt) zu blöd, jede Flasche hervorzuziehen, um in Erfahrung zu bringen, was da alles drin liegt. Das war gewissermaßen der Impuls, unser Logo, die Sonne, auf den Glasboden bringen zu wollen. Klar, in meiner eigenen Sammlung kenne ich mich aus – aber es ist doch schön, seine Weine auch bei anderen zu sehen. Also kam die Frage auf, wie ich die Flaschen von unten kennzeichnen könnte. Und schon ging es los. Ich informierte mich auf dem Markt und hätte Unsummen für eine Etikettiermaschine ausgeben müssen. Per Zufall entdeckte ich eine gebrauchte Maschine, die ursprünglich für Parfümflaschen im Einsatz war und so wurde die Idee immer konkreter und schließlich zu dem, was Sie heute sehen können.
Da stellt sich doch die Frage, warum da vor Ihnen noch niemand drauf gekommen ist. Was glauben Sie, warum Sie der Erste bzw. der Einzige sind?
Nun ja. Es sind ja schon andere drauf gekommen und meine „Erfindung“ ist nicht wirklich neu. Bei meinen Recherchen zur Patentierfähigkeit bin ich auf einen Sammler aus Deutschland aufmerksam geworden. Dieser hatte ein Etikett entwickelt, das selbst beschriftet werden konnte und mit Schlitzen versehen war (um es in die Vertiefung eines Flaschenbodens kleben zu können). Ich habe also im Grunde die Idee nur perfektioniert – damit meine Idee, mein Ansatz auch in der Praxis funktioniert und dienlich ist.
Sehen Sie es mir nach, dass ich so offen nachhake. Ich bin absolut positiv überrascht, dass Sie ein solches Fingerspitzengefühl für gute Weine und eine gute Konzeption haben. Verraten Sie mir: Wie ist die Entwicklung der Farbcodes auf den Etiketten abgelaufen?
Ich sehe das nicht als Entwicklung. Die Weine selber geben die Farbe, die Richtung vor. Je heller die Farbe, desto leichter der Wein und je kräftiger, umso gehaltvoller. Berücksichtigt man die Merkmale der Traube, auf welchem Boden sie wächst, „verdient“ sich der Wein seine ureigene Farbe gewissermaßen von alleine.
Sie haben diese Idee zum Schutz angemeldet. Heißt das, dass Sie die Idee der Bodenetiketten ausschließlich für sich beanspruchen möchten? Oder planen Sie, die Nutzungsrechte zu verkaufen?
Ein Verkauf kommt für mich momentan gar nicht in Frage.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es in der Gastronomie ist, eine gute Weinkarte zu führen – und das Servicepersonal entsprechend zu schulen. Gehen Sie nur als Gast in Restaurants oder bieten Sie evtl. auch Serviceschulungen an?
Ja, biete ich an – denn nur wer um den Wert eines guten Weines weiß, der kann diesen auch verkaufen. Aus diesem Grund arbeiten wir eng mit der Gastronomie zusammen und sensibilisieren für die Bedeutung, die Notwendigkeit der Schlüsselfigur „Servicemitarbeiter“. Weine verdienen dieselbe Beachtung wie die Speisen aus der Küche – und mit unseren Bodenetiketten fallen sie auch optisch gleich ins Auge.
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