Roséweine sind nur etwas für “Mädchen“? Das war gestern! Heute lassen sich auch gern Madame und Monsieur ein Glas Rosé servieren und genießen ihn vor dem ganzen Hintergrund ihrer Erfahrungen mit gutem Wein.
Denn Rosés stehen mit Blick auf Qualität und Ausdruck absolut auf Augenhöhe mit Weiß- und Rotweinen. Das gilt besonders dann, wenn es sich bei dem Rosé um einen Tropfen von Mirabeau handelt.
Dabei ist die Geschichte dieses Weinguts aus der Provence ebenso gut, wie die Tropfen selbst. Das will etwas heißen, denn die Rosés von Mirabeau werden mit Preisen und Auszeichnungen nur so überschüttet.
Von London in die Provence
Rückblende in die frühen Jahre des neuen Jahrtausends. In London lebt Stephen Cronk mit seiner jungen Familie ein nach außen hin erfolgreiches, perfektes Leben. Er ist Manager, verdient sehr gut, die Familie residiert in einem komfortablen Haus, das jeden Monat im Wert steigt. 2008 ein weiterer Meilenstein: Cronk soll befördert werden, mehr arbeiten, mehr Geld verdienen. Dies ist der Wendepunkt. Zusammen mit seiner Frau Jeany beschließt Stephen, „auszusteigen“. Die beiden lieben Frankreich, sie lieben Wein, sie lieben sich und ihre Kinder – doch vor lauter Arbeit ist kaum Zeit für Gemeinsamkeit.
Hier beginnt die Geschichte von Mirabeau. Die Londoner Immobilie wird verkauft, die Cronks siedeln in die Provence um. Es dauert, bis sie den richtigen Ort für ihren Traum gefunden haben. Es dauert, bis sie Französisch gelernt und sich eingelebt haben. Und es dauert, bis sie ein kompetentes Team gefunden haben, das ihren Traum, hervorragende Roséweine zu produzieren, mit ihnen zu verwirklichen beginnt.
Von da an kann nichts den kometenhaften Aufstieg der Marke „Mirabeau“ in der internationalen Weinwelt stoppen. Sie sind angekommen – und setzen Maßstäbe in einer Zeit, da Rosé immer stärker zu einem ernstzunehmenden Genuss für erwachsene Weinfans wird.
Weine wie ein Sommer an der Côte d’Azur
2010 ist der erste Jahrgang des „Mirabeau Provence Classic“, der überwiegend aus Syrah gekeltert wird. Der Wein nimmt die Kritiker im Sturm und wird u.a. in Deutschland bei der Weinprämierung Mundus Vini desselben Jahres als „Bester Rosé der Messe“ ausgezeichnet. Somit ist der „Classic“ seit zehn Jahren mit seinen Aromen von Erdbeeren, Himbeeren und roten Johannisbeeren sowie seiner erfrischenden Säure für viele Weinfreunde zu einem festen Bestandteil ihres Sommers geworden.
60 Prozent Grenache und 40 Prozent Syrah stecken im „Mirabeau Pure“, der gern auch als „Provence im Glas“ bezeichnet wird. Damit kann man sich sprichwörtlich einen Sommerabend an der Côte d’Azur im eigenen Zuhause einschenken. Trocken und mineralisch macht der Wein seinem Namen alle Ehre und verwöhnt die Nase mit Noten von rosa Grapefruit, sanften Beeren und Zitrusfrüchten.
Mit dem „Mirabeau Etoile“ sind Weinfreunde dann im roséfarbenen Abendhimmel angekommen. Dieses Weinjuwel wird nämlich auch in der gehobenen Sterne-Gastronomie geschätzt und ist somit ideal (auch) als Begleiter zu feinen Speisen. Pfirsich, Birne und etwas Zitrusfrucht sind die Aromen, die in der Nase auf diesen trocken mineralischen Wein aus 90 Prozent Grenache und 10 Prozent Cinsault vorbereiten. Bei Tisch passt er wunderbar zu gegrilltem Fleisch, zu Fisch und zu Desserts. Etoile hat dieses Jahr zum vierten Mal 92 Punkte beim berühmten Magazin Wine Enthusiast geholt und gilt als echter Maßstab für interessante Roséweine.
Ehrensache, dass dieses Weingut auch prickeln kann! Die Trauben für den Schaumwein „Mirabeau La Folie“ werden – ebenso wie für alle Weine – nachts gelesen und dann wie für einen Prosecco weiterbehandelt. In einer Lage auf 200 Meter Höhe wachsen für diesen Wein 40 Prozent Cinsault, 35 Prozent Syrah, 20 Prozent Grenache und 5 Prozent Colombard heran. Zu den Sommerbeeren wie Himbeere und Erdbeere gesellen sich Noten von Ananas, Nektarinen und Zitrusfrüchten.
Gute Weine werden von der Natur gemacht und von ihren menschlichen Machern „beseelt“.
Wenn es einem Weingut gelingt, die Qualität der Trauben, ihren Boden, ihre Heimat, ihre Kultur zusammen mit Träumen, Lebensfreude, Zuversicht und Anspruch in Flaschen abzufüllen, dann wird ein guter Wein zu einem Erlebnis.
Ich durfte mit Jeany Cronk, gute Seele und Fachfrau für Marketing und Kommunikation bei Mirabeau, ein Interview führen – und freue mich, mit den Antworten auf meine Fragen ein Stück Seele des Weinguts zeigen zu dürfen. Vielen lieben Dank für die Gelegenheit dazu!
Was weiß kaum jemand von Ihren Weinen und worauf sind Sie besonders stolz?
Jeany Cronk: Wir sind besonders stolz, dass unsere Weine die Menschen glücklich machen: Schon allein die schöne hellrosa Farbe bringt einen Schub Freude, wenn man die Flasche bzw. das Glas in der Hand hält. Was kaum jemand weiß, ist, dass wir hier alle nachts die Trauben ernten, um die wunderbare Frische unserer Rosés zu garantieren. Das ist über einen Monat wirklich harte Arbeit und unsere Bauern sind extrem müde und erschöpft. Die Ernten sind ein wirklicher Kraftakt, aber die Qualität profitiert enorm davon.
Wo und wie genießen Sie Wein am liebsten?
Jeany Cronk: Am liebsten auf der Terrasse mit einem guten gegrillten Fisch und viel frischem Gemüse. Rosé ist ein toller Wein zu leichtem Essen und ich hoffe, dass mehr und mehr Menschen ihn als solchen entdecken. Aber Rosé ist wirklich ein Multitalent und wir sagen, er passt fast immer zu fast allem!
Lassen Sie uns in die Zukunft schauen: Welche Veränderungen bzw. Neuerungen planen Sie für Mirabeau in den nächsten 5 Jahren ein, wie werden sich die Weine verändern?
Jeany Cronk: Wir stellen unsere Domaine Mirabeau auf regenerative Landwirtschaft um und freuen uns auf einen ausdrucksstarken Rosé mit etwas Potenzial, zu altern. Diese Arbeit wird circa 3 Jahre dauern. Sonst werden wir an der Sparte Gin weiterarbeiten, denn dort sind wir ja noch ganz am Anfang und es ist eine interessante Weiterentwicklung, die den Wein ja in Spirituosen einbezieht.
Wie sieht bei Ihnen ein typischer Arbeitstag aus?
Jeany Cronk: Den typischen Arbeitstag gibt es bei uns nicht. Wir sind sehr reaktiv und arbeiten oft an zeitnahen Marketing und Designprojekten. Aber ich verbringe ungefähr 3 Tage die Woche in unserem Büro und Tasting Room und dann 2 Tage die Woche auf der Farm, um die jetzige Baustelle und den Weinanbau zu verfolgen. Dazwischen reisen mein Mann und ich oft, denn in normalen Zeiten versuchen wir möglichst viel Zeit mit unseren Kunden zu verbringen.
Welche Charaktereigenschaften braucht ein Winzer?
Jeany Cronk: Ich denke, ein Winzer braucht eine gewisse mentale Widerstandsfähigkeit, denn die Natur ist ja ihr eigener Herr und damit muss man umgehen können. Es kommt eigentlich im Weinberg immer anders, als man es erwartet und das “Standardjahr“ ist rar. Heutzutage braucht der Winzer auch ein besseres Verständnis, mehr im Einklang mit der Natur zu arbeiten und flexibel umzudenken. Bloß weil man es 40 Jahre so gemacht hat, ist es vielleicht doch nicht ganz optimal. Das ist ein schwerer Prozess und da setzt man ja oft Materielles aufs Spiel und investiert viel. Bis wir unsere Reben auf magere Kost umgewöhnt haben, werden wir zum Beispiel sehr kleine Ernten bekommen, da wir das Ökosystem drumherum entwickeln wollen und der Weinberg muss sich an Konkurrenz gewöhnen.
Verraten Sie uns ein Rezept für den besten Gin-Cocktail?
Jeany Cronk: Gerne! Mein Liebling im Moment ist ein Thymian Gimlet – also Gin und doppelt so viel Limettensaft, einen Schuss Zuckersirup und einen Zweig Thymian im Shaker mit viel Eis. Das ist superkonzentriert und erfrischend. Man kann das auch mit etwas Sprudel zu einem super Longdrink verwandeln.
Wer war für Sie die einflussreichste Person in Ihrem Leben und warum?
Jeany Cronk: Ohne Zweifel mein Vater, der immer mit extremer Disziplin seine Ziele verfolgt hat und auch in Krisenzeiten klarsehen konnte. Er hat immer Menschen, die Unterstützung benötigten, mit Rat und Tat geholfen und diese oft mit seiner Hilfsbereitschaft in schweren Momenten überrascht. Sein “Moral Compass”, wie man im Englischen sagt, zeigte immer in die richtige Richtung und diese mentale Klarheit bewundere ich noch heute.

Domaine Mirabeau